Warum systemische Therapie?
Seit 2008 ist die systemische Therapie wissenschaftlich anerkannt. Seit 2018 ist die Systemische Psychotherapie als viertes Richtlinienverfahren in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen. Weiterhin ist es für Fachkräfte, die nicht heilkundlich tätig sind oder werden möchten, möglich und wichtig, sich systemtherapeutisches Wissen anzueignen und ihr Handlungsrepertoire auf der Grundlage zu erweitern.
Gerade für Fachkräfte, die Menschen in existenziell belastenden Lebenssituationen begleiten und unterstützen, wie in Pädagogik, Sozialer Arbeit, im (Gesundheits-) Coaching ist dieses Wissen sehr nützlich. Das gilt sowohl für die Arbeit mit Einzelnen, Paaren und Familien wie auch in der Arbeit mit Teams und Organisationen.
Existenziell belastend meint hier insbesondere traumatische Biografien, Lebensmüdigkeit, psychische Belastungen (psychiatrische Phänomene), (chronische) Erkrankungen, Diskriminierungserleben aufgrund von Alter und Herkunft, Religionszugehörigkeit, Migrationsbiografien sowie Rassismus, sexueller Identität und Geschlechtsidentität, körperlicher und geistiger Beeinträchtigung und Armutserleben.
Die Weiterbildung beinhaltet die Auseinandersetzung mit der Arbeit, im Einzel-, Paar- und Familiensetting. Sie reflektieren kontinuierlich Ihre Rolle und Position als Systemische*r Therapeut*in in unserer Gesellschaft.
Die Weiterbildung Aufbaukurs Systemische Therapie (DGSF) bei cambiat bietet:
- Vertiefung der Grundlagentheorien des systemischen Ansatzes: Konstruktivismus, Kybernetik I. und II. Ordnung, Systemtheorien (insbesondere synergetische Prämissen).
- Dynamiken von Veränderungsprozessen und hilfreichem therapeutischen Handelns.
- Vertiefung systemischen Handwerkszeugs: Insbesondere Visualisierungen, Arbeit mit kreativen und nichtsprachlichen Methoden, Systemische Skulptur- und Aufstellungsarbeit.
- Systemdiagnostik insbesondere in Bezug auf Krisenthemen: Trauma, psychische Belastungen, Suizidalität, Suchtdynamiken und das Erleben von Diskriminierung und Rassismus, u. a.
- Entwicklung einer professionellen systemischen Therapeut*innenidentität: Kennenlernen, Auseinandersetzung und Entwicklung einer (eigenen) systemtherapeutischen Haltung u. a. auf Grundlage der konstruktivistischen- und ressourcen- und lösungsorientierten Theorie, der Kontextsensibilität und Prozessorientierung. Ethisches Handeln in der professionellen Beratung
- Reflexion der eigenen therapeutischen Identität und damit verbundenen Positionierung: Herkunft, Positionen in Systemen und Gesellschaft, eigene Werte und Grundsätze bzgl. der Lebensmodelle von Klient*innen. Begegnung mit dem eigenen inneren Team. Reflexion des eigenen Umgangs mit Krisen, traumatischen Ereignissen und möglichen Diskriminierungs- und Rassismuserfahrungen.
- Psychische Krisen systemtherapeutisch betrachtet: Einführung in Stresstheorie und Grundwissen zur Psychotraumatologie, systemischer Blick auf psychiatrische Diagnosen. Stabilisierung und Distanzierungsmethoden. Trauma im System, Arbeit im Mehrpersonensetting. Diskriminierungs- und Rassismuserleben als traumatische Ereignisse und die Bedeutung für die systemtherapeutische Arbeit.
- Wissen über die Bedeutung von Krisen und Konflikten im System. Suizidalität in Systemen. Begleitung von Systemen mit Suiziderfahrungen.
- Suchtdynamiken in Systemen. Dynamiken, Arbeit mit Paaren und Mehrpersonensettings.
- Abschiede, Abschiedsmuster in der Therapie.